SOCIAL MEDIA MARKETING

Ein Königreich für einen Share. Warum Content auf Facebook neu gedacht werden muss.

Paul Schütz, Founder & Managing Partner, Hamburg

21. Februar 2018

Facebook fokussiert sich 2018 wieder auf „meaningful interactions“. Doch was genau bedeutet das für Marken und ihren Content auf Facebook?

Am 12. Januar veröffentlichte Mark Zuckerberg bei Facebook eine Nachricht, die innerhalb weniger Stunden die gesamte Werbebranche in Unsicherheit stürzte:

Facebook wolle sich mehr auf ihre Kernmission fokussieren: Menschen zu verbinden. Aus persönlicher Sicht ist dies auch bitter nötig. In meinem eigenen Feed sah ich in den letzten Monaten kaum noch Beiträge von Freunden und Bekannten. Dafür jedoch immer mehr Videos von Buzzfeed, Unilad und wie sie sonst alle heißen. Natürlich war darunter guter Content, den ich gerne las oder mir anschaute – aber eben auch sehr viel Müll.

Und jetzt macht Mark einen radikalen Bruch: mehr Beiträge von Freunden und Gruppen im News Feed und weniger Inhalte von Marken, Unternehmen und Medien.

Facebook will seinen Nutzern mehr „Quality Time“ bieten.

Zeit ist unser aller kostbarstes Gut.

Statista analysierte, dass im Jahr 2017, global betrachtet, jeder Nutzer im Durchschnitt 135 Minuten pro Tag auf sozialen Netzwerken verbringt.

Facebook möchte, dass diese Zeit eine Bereicherung für unser Leben ist. Marken und Unternehmen sollten diese Vision mit großartigen Inhalten unterstützen.

Und was sagt die Werbebranche?

Die Werbebranche reagiert eher neutral. Alles nicht so wild. Man muss sich eben anpassen. Alles eine Frage der Strategie. Viele leere Worthülsen, die jedoch verständlich sind. Immerhin wird man die Auswirkungen und nötigen Anpassungen erst in einiger Zeit evaluieren können.

Aus unserer Sicht kann man vier Folgen des neuen Facebook Algorithmus ableiten:

Bezahlte Reichweite wird teurer.

In Folge des neuen Algorithmus werden viele Marken mehr auf Paid Media setzen, was zwangsläufig zu mehr Konkurrenz und höheren Media-Budgets für Facebook Marketing sorgen wird. So wie bei AdWords vor einiger Zeit, werden auch die Preise bei Facebook ordentlich anziehen.

Community Pflege ist Pflicht.

Marken und Unternehmen sollten ihre Kunden rund um Topics sammeln, die für beide Seiten relevant sind. Zusätzlich zur Fanpage sollte jedes Unternehmen Zeit und Ressourcen investieren, um zusätzlich eine Facebook Group zu pflegen und Kunden dort mit hilfreichen und interessanten Inhalten zur Seite stehen. Einen Dialog pflegen. Und gleichzeitig das Gespräch zwischen Kunden und Interessenten kultivieren, indem man beispielsweise großartigen User-Generated-Content kuratiert.

Social Shares werden 2018 wichtiger denn je.

Für Content-Produzenten ist ein Social Share so etwas wie der Heilige Gral. Erstens bestätigt es, dass das Produzierte tatsächlich Relevanz hat – sonst würde es ein Leser natürlich nicht teilen. Zweitens ist es ist der erste Schritt, damit Content ordentlich Sichtbarkeit bekommt. Ein Leser teilt es unter seinen Kontakten, dort sammelt es ein Zweiter auf und teilt es erneut und so weiter. So entsteht im besten Fall Viralität. Auch in Zeiten des neuen Facebook Algorithmus.

Doch wie genau produziert man Content, der geteilt wird?

Hier kommt das Ego des Menschen ins Spiel. Man sollte seinen Content immer so konzipieren, dass derjenige, der es teilt, dabei selbst gut dasteht.

Sei es, dass man informative Inhalte gekonnt verpackt, sodass der Leser beim Teilen den Eindruck vermittelt, dass er sich selbst sehr gut mit der Materie auskennt und wertvolles Wissen an seine Kontakte vermittelt. Lustiger Content soll den großartigen Humor des Lesers widerspiegeln. Lifestyle und Inspiration soll den guten Geschmack des Lesers unterstreichen.

Beim Social Sharing ist es immer ein quid pro quo: Man lässt seinen Leser gut aussehen und dieser verschafft einem als Dankeschön Reichweite. Simple, right?

Und jetzt wollen wir eure Meinung hören:

Welche Konsequenzen seht ihr für Content auf Facebook?