SOCIAL MEDIA MARKETING

Pinterest: Der Durchbruch für Shoppable Content?

Paul Schütz, Founder & Managing Partner, Hamburg

9. Mai 2018

Welche Namen kommen euch in den Sinn, wenn ihr an Social Networks denkt? Aktuell steht sicherlich Instagram an erster Stelle. Dicht gefolgt von Facebook. Dann geht es vermutlich weiter zu Snapchat, YouTube und Twitter. Doch eine Plattform wird von Brands und Agenturen aktuell noch eher stiefmütterlich behandelt. Die Rede ist von Pinterest. Und genau hier entsteht gerade ein waschechtes Social-Commerce-Monster.

Pinterest: Inspiration war der Anfang. 

Pinterest öffnete seine Tore im Jahr 2010. Die Idee war, das vor allem in den USA beliebte Scrapbook in das digitale Zeitalter zu überführen. Anstatt in extrem zeitintensiver Bastelarbeit Bücher mit Ideen und Fotos zu füllen, können Nutzer in Sekundenschnelle eigene Pinnwände erstellen und diese mit Leben füllen. Dabei werden alle Nischen abgedeckt: Rezeptsammlungen, Hochzeitsideen oder Technikspielereien. Pinterest findet für jeden Topf einen Deckel. 

Pinterest in 2018: Inspired Conversion. 

Fast-Forward zu 2018: Die Discovery-Plattform aus San Francisco mustert sich Stück für Stück zu einem Social-Commerce-Giganten – und fliegt dennoch unter dem Radar vieler Content-Strategen. Doch wenn man sich die Zahlen anschaut, erkennt man schnell, dass Pinterest in Kürze vom Geheimtipp zur ersten Adresse für Shoppable Content aufsteigen könnte: 

Pinterest hat aktuell eine „überschaubare“ Nutzerzahl von 200 Millionen. Hier kann die Plattform Facebook mit über 2 Milliarden und Instagram mit über 800 Millionen Nutzern nicht das Wasser reichen. Wie so oft steckt aber auch hier der Teufel im Detail. Und was das angeht, ist Pinterest ein ganz heißer Höllenhund. 

81% der Pinterest-Nutzer sind weiblich. Wenn man bedenkt, dass bereits seit einigen Jahren 80% aller Kaufentscheidungen von Frauen getroffen werden, ist ein primär weibliches Social Network eine wahre Goldgrube. Vor allem, wenn es Nutzer so geschickt zum Shoppen animiert wie Pinterest: 

  • 87% der „Pinners“ (aktive Pinterest-Nutzer) geben an, dass sie bereits Produkte gekauft haben, die sie auf Pinterest entdeckt hatten.
  • 72% der Nutzer gehen sogar soweit, dass sie Pinterest ansteuern, um zu entscheiden, was sie offline kaufen.

Pinterest ist damit nicht nur eine Inspirationsplattform, sondern eine waschechte Suchmaschine für Kauflustige. 

Pinterest als Social-Commerce-Plattform 

Social Networks sind heutzutage viel mehr als reiner Zeitvertreib. Ging es anfänglich darum, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben und eigene Erinnerungen und Gedanken mit anderen zu teilen, haben sich Instagram, Facebook und Co. zu einem bunten Potpourri zwischen Meinungsaustausch, Unterhaltungsprogramm und Shopping gemausert. Hübsche Gesichter wurden aus dem Nichts zu waschechten Superstars. Social Networks haben wir es zu verdanken, dass der heutige Traumberuf vieler Kinder und Jugendlicher nicht mehr Schauspieler, Feuerwehrmann oder Astronaut, sondern eben Influencer ist. Auch wenn vermutlich den wenigsten bewusst ist, wie viel harte Arbeit hinter Social-Media-Fame steckt

Pinterest Buyable Pins: Shoppable Content, aber richtig. 

Vor allem dem Influencer Marketing ist es zu verdanken, dass Social Networks immer mehr zu Discovery-Plattformen für den nächsten Einkauf werden. Bis jetzt war jedoch der Weg vom „das sieht ja spannend aus“ hin zu „Einkauf abschließen“ sehr umständlich. Mit Instagram Shopping und Shoppable AR bei Snapchat versuchen die großen Networks nun diese Friktion zu entfernen. Aber während man bei Instagram Shopping aktuell weiterhin mit Hürden in Form von Facebook Shops und bei Snapchat mit preisintensiven Ad-Campaigns rechnen muss, macht eine Plattform Social Commerce zum Kinderspiel: Pinterest. 

Dank Buyable Pins kann man Kunden über seinen Content ohne Umwege zum Kauf leiten. Die geheime Zutat ist, dass man seinen Pinterest Content so gestalten muss, dass nicht das Produkt, sondern der Nutzer, seine Interessen und sein Nutzen im Vordergrund steht. Klassisches Content Marketing eben. 

Da Pinterest vor allem im Bereich DIY und Tutorials die erste Adresse für Internetnutzer ist, muss man bei einer dezidierten Content-Strategie für Pinterest beachten, dass man seine Produkte und Dienstleistungen dieser Thematik unterordnet. Wenn eine Anleitung oder ein Tutorial fruchtet, kommt der anschließende Sale fast wie von selbst. Pinterest weist dabei eine 10% höhere Conversion-Rate auf als der blaue Riese Facebook. 

Die Tatsache, dass 72% der Nutzer Pinterest für anschließende Offline-Käufe nutzen, macht Pinterest Content zu einem wahren ROPO-Champion (Research Online – Purchase Offline. Wer also aktuell konversionsstarken Content sucht, sollte sich Pinterest unbedingt näher anschauen. Aktuell ist Pinterest ganz klar ein Underdog im Social-Media-Game, was sich auch an den Preisen für Promoted Pins widerspiegelt – wertvolle Kundenkontakte im Sale sozusagen. Jetzt heißt es schnell sein, die Chance nutzen und frühzeitig seine Nische mit hochwertigem Content auf Pinterest etablieren. Und wenn in 12-24 Monaten Pinterest als das neue Non-Plus-Ultra gefeiert wird, hat man bereits die Oberhand.

Klingt gut? Finden wir auch.