SOCIAL MEDIA MARKETING
Content: Qualität oder Quantität – was ist wichtiger?
Paul Schütz, Founder & Managing Partner, Hamburg
23. Mai 2018
Fütter das Content Monster! Doch wie viel Futter ist genug? Und kann sich das Monster überfressen? Bei Content verhält es sich wie bei allem anderen auch: Die Dosis macht das Gift.
Content als Zahlenspiel?
Beim Thema Qualität vs. Quantität scheiden sich die Geister. Gerade im Social Media Marketing gibt es viele Meinungen, die eher Masse statt Klasse propagieren. Das Argument hierbei: Jeder hat ein anderes Verständnis von Qualität, sodass ein Posting die eine Person vollends überzeugt, während eine andere Person nur kopfschüttelnd weiterscrollt. Und ein Posting kann den Unterschied machen. Ein Beitrag kann euch explosionsartig in aller Munde bringen. Das ist die Schönheit von Social Media. Und deswegen sollte man das Zahlenspiel spielen und so viel wie möglich posten, posten, posten.
Content: Qualität vs. Quantität am Beispiel „GaryVee“
Quantität wird von vielen Social Media Gurus gepredigt. Der Bekannteste unter ihnen ist sicherlich Gary Vaynerchuk. Als „GaryVee“ hat der CEO von VaynerMedia aus New York innerhalb der letzten zwei Jahre seinen Namen zur globalen Marke aufgebaut. Und das primär durch eine wahnwitzige Präsenz auf Social Media.
Seine Omnipräsenz auf allen Plattformen unterstreicht seinen festen Glauben an Content und Social Media. Jeden Tag gibt es einen YouTube VLOG, Stories auf Snapchat, Videos auf Facebook, zig Postings und Stories auf Instagram. Wenn man möchte, kann man sicherlich den halben Tag damit verbringen, GaryVee bei seinem Ding zuzuschauen.
Und wenn dieser Mann auf Masse wettet, dann wird er doch sicherlich Recht haben, oder? Jein. Garys Content Geheimnis liegt in der Skalierung von Content. Mittlerweile hat er ein Team von über 20 Leuten, die ihn tagtäglich filmen, fotografieren und bei seinen Reisen als Speaker und Unternehmer verfolgen.
Dieses Team bastelt dann aus einem Konferenz-Talk 50 Instagram Stories, 25 Instagram-Posts, ein YouTube Video und einen Podcast. Sein Team dokumentiert seinen beruflichen Alltag und generiert daraus massenweise Content. Und seine Mädels und Jungs wissen ganz genau, was sie tun. Zusätzlich engagiert sich Gary persönlich über Twitter und hält den Kontakt zu seinen Anhängern.
Qualität ist also auch für GaryVee wichtig, sonst hätte er kein festes Social Media Team nur für seine eigene Personal Brand. Schaut man auf die Aktivität seiner Firma, sieht man, dass dort weitaus weniger Content publiziert wird, aber auch dieser immer qualitativ hochwertig ist.
Content und Brand Identity
Ihr baut eure Brand sorgfältig auf. Diese sollte auch auf den einzelnen Social Media Kanälen immer ersichtlich und kohärent sein. Einfach nur zufällige Reposts zu teilen und irgendetwas zu posten, das ihr nicht guten Gewissens unterschreiben würdet, schadet der eigenen Marke langfristig.
Es gibt Brands, die extrem viel posten. Das kann funktionieren, aber auch hier ist Qualität immer der wichtigste Faktor. In jedem Posting steckt Liebe fürs Detail. Die Bildsprache ist sorgfältig gewählt und auch die Caption wird bedacht. Wenn man es ressourcentechnisch hinbekommt, alle drei Stunden etwas Sinnvolles produziert zu bekommen – wunderbar! Aber wenn die nötigen Ressourcen nicht vorhanden sind, solltet ihr euch lieber auf wenige, aber dafür qualitativ hochwertige Beiträge fokussieren.
Wichtig ist, dass euer Content auch tatsächlich von euch kommt, eure Marke repräsentiert und eure Brand Identity kommuniziert. Wenn eure gesamte Kommunikation bestimmten Wordings und Farbschemen folgt, wirkt es oft deplatziert, wenn der eigene Social Feed diesen bekannten Mustern nicht folgt.
Oversharing Is Not Caring
Egal wie gut euer Content ist – wenn ihr es mit der Masse übertreibt, werdet ihr zum Marktschreier mit Spam-Charakter. Niemand will seinen Social Feed von einem Account überflutet sehen. Nichts ist schlimmer als seine Follower zu verschrecken.
Ganz besonders schlimm kann es sehr aktive Accounts bei Instagram treffen. Nachdem die Plattform von einem chronologischen zu einem Engagement-orientierten Algorithmus gewechselt hat, passiert es immer wieder, dass man im Feed gerne mal bis zu 10 Postings eines einzelnen Accounts in Folge sieht. Auch wenn der Content gut durchdacht und relevant ist, wird es in solchen Situationen schnell zu viel des Guten. „Sharing Is Caring“ – Oversharing ist es nicht.
Stories als Mittelweg
Für Personal Brands und Influencer ist das Stories-Format ein wahrer Segen. Während der eigene Feed aufwendig kuratiert und nur das beste Material publiziert wird, kann man per Stories ungezwungener mit seinen Followern interagieren. Kein Photoshop und keine extravagante Kulisse sind nötig, um hier etwas von sich preiszugeben. Ganz im Gegenteil: Stories sind perfekt, um die eigene Authentizität zu unterstreichen.
Marken und Unternehmen können hier einen Mittelweg finden – eine Mischung aus aufwendigen Stories, Einblicken in den Arbeitsalltag und Footage von Events halten Follower bei Laune, geben dem Unternehmen ein „menschliches“ Gesicht und zeugen von Transparenz und Offenheit.
Fütter das Content Monster – aber achte auf seine Ernährung.
Wie viel Content ist nun also genug? Die Antwort liegt bei euch und eurer Bereitschaft, in Qualität zu investieren.
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